Unfallchirurgie

Die Behandlung unfallverletzter Personen setzt schnelles Handeln und ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit sowie Reaktionsfähigkeit voraus. Durch die Berufsgenossenschaften haben wir eine besondere Ermächtigung zur Behandlung von Arbeits- und Schulunfällen.

In der Unfallchirurgie werden akute Verletzungen aller Art sowie Folgen von Verletzungen am Bewegungsapparat und der Wirbelsäule behandelt. Die Versorgung von Notfällen, akuten Schmerzzuständen, von Kindergarten- und Schulunfällen hat immer Vorrang. Wir bitten Sie um Verständnis, wenn es in solchen Fällen zu Wartezeiten kommen dann.

1. Oberarmbruch /Humeruskopffraktur / Humerusschaftfraktur

Brüche am Oberarmkopf oder an der Gelenkkugel können bei geringen Verschiebungen meist konservativ behandelt werden.

Wichtig ist, dass die Ruhigstellung im Schultergelenk nicht zu lange erfolgt. Nach engmaschigen Röntgenkontrollen sollte möglichst früh mit Pendelübungen sowie passiven und aktiv assistierten Übungsbehandlungen begonnen werden. Nur so lassen sich die teilweise sehr hartnäckigen Verklebungen in der Gelenkkapsel zugunsten eines guten funktionellen Ergebnisses vermeiden.

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Brüche mit stärkerer Verschiebung am Oberarmkopf sollten  bei Patienten mit höherem funktionellem Anspruch operativ behandelt werden. Je nach Geometrie des Bruches kann eine minimalinvasive Marknagelung erfolgen, bei mehreren Fragmentteilen ist jedoch die Plattenosteosynthese oft die bessere Variante.

Bei starken Verschiebungen oder auch bei Patienten mit schlechterer Knochenqualität kann in Einzelfällen trotz optimaler operativer Behandlung eine sogenannte Oberarmkopfnekrose, das heißt Absterben der Gelenkkugel, nicht vermieden werden. Grundsätzlich gilt, dass das Wiederlangen der normalen Schulterfunktion frühestens 3-6 Monate nach dem Unfall beziehungsweise der Operation zu erwarten ist.

Humerusschaftfrakturen, also Brüche im mittleren Oberarmbereich, sind eher selten und Folge einer massiven Gewalteinwirkung oder Hochrasanzverletzung, z.B. Autounfall. Aufgrund der guten Weichteildeckung und natürlichen Schienung durch die kräftige Muskulatur ist zwar grundsätzlich eine nicht operative Behandlung möglich, dennoch bietet die operative Behandlung des Oberarmschaftbruches den eindeutigen Vorteil einer schmerzarmen und frühfunktionellen Nachbehandlung, die durch die Marknagelung möglich ist.

Langstreckig verschobene Spiralbrüche des Oberarmknochens mit Nervenschädigung des Nervus radialis machen oft eine operative Behandlung mit Platte und Schrauben sowie Freilegung des Nervus radialis notwendig.

2. Unterarmbruch / Radiusfraktur / Ulnafraktur

Brüche im mittleren Unterarmbereich, im so genannten Schaftbereich, sind meist Folge eines Sturzes mit hoher Geschwindigkeit auf den gestreckten Arm. Oftmals sind diese Brüche verschoben. Bereits kleine Verschiebungen können jedoch ausgeprägte Bewegungseinschränkungen verursachen.

Die Drehbewegungen im Unterarm reagieren sehr empfindlich auf bereits geringe Rotationsfehlstellungen, sodass in den meisten Fällen eine operative Behandlung des Unterarmbruches erforderlich wird.

Bei Erwachsenen geschieht dies mit so genannten Plattenosteosynthesen. Bei Kindern mit Unterarmbrüchen sind häufig Markraumschienungen mit Drähten ausreichend.

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Der Unterarmbruch ist nach einer Operation bei Erwachsenen frühestens nach 8-12 Wochen wieder uneingeschränkt belastbar, da diese Brüche eher langsam heilen. Bei Kindern geschieht dies deutlich schneller, hier sind Belastungen oft nach 4 Wochen bereits wieder möglich.

Eine Entfernung der Platten an Schrauben ist bei Erwachsenen nicht zwingend notwendig, bei Kindern wird aber die Entfernung der Drähte regelmäßig empfohlen.

3. Radiusköpfchenfraktur

Die Radiusköpfchenfraktur entsteht ebenfalls durch Sturz auf den gestreckten Arm. Nicht selten treten simultan Verletzungen auch am Handgelenk auf, sodass bei der Erstuntersuchung stets beide Gelenke  beachtet werden sollten. Die Radiuskopffraktur entsteht durch den Schlag des kräftigen Oberarmknochens gegen das zarte Radiusköpfchen.

Oftmals entstehen einfache Meißelfrakturen, die oft nicht verschoben sind. Je nach Schmerzsituation ist nur eine kurzzeitige Ruhigstellung in einer Oberarmschiene von 5-7 Tagen notwendig. Nachfolgend ist dann bereits eine frühfunktionelle Nachbehandlung in Abhängigkeit der Schmerzen möglich.

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Auch geringere Verschiebungen am Radiuskopf können durchaus toleriert werden, wichtig ist allerdings auch, das Aktivitätsniveau des Patienten zu berücksichtigen. Bei einem Bodenturner sind möglichst exakte plane Gelenkflächen sicherlich ein wichtiges Therapieziel. Gelenkstufen von deutlich mehr als 2 mm stellen bei sportlich aktiven Patienten meist eine  OP-Indikation dar.

In der Regel sind 1-2 Schrauben ausreichend, bei Trümmerbrüchen werden auch kleinere Plattenosteosynthesen verwendet. Da gelegentlich auch Knorpelverletzungen im Gelenk vorliegen können, werden diese mittels kleinerer resorbierbaren Stifte fixiert.

Die volle Belastbarkeit ist meist nach 6-8 Wochen erreicht. Bewegungseinschränkungen können jedoch durchaus in Abhängigkeit der Frakturschwere 3-6 Monate überdauern.

4. Olekranonfraktur

Ein Ellenbogenbruch entsteht häufig durch Sturz auf den gebeugten Arm. Der Ellenhaken als hintere Begrenzung am Ellenbogen kann durch die Wucht des Aufpralls brechen. Die Olekranonfraktur muss in fast allen Fällen operiert werden, da es sich hierbei um einen wichtigen Stabilisator des Ellenbogengelenkes handelt und die Olekranonfraktur in fast allen Fällen ein verschobener Bruch ist. Darüber hinaus ist das Olekranon Teil des Ellenbogengelenkes, sodass wie bei den meisten Gelenksbrüchen eine exakte Wiederherstellung der Gelenkfläche erforderlich ist.

In vielen Fällen wird die Olekranonfraktur mit Drähten und einer Drahtnaht operativ versorgt. Bei Trümmerbrüchen sind auch sogenannte winkelstabile Platten notwendig. In vielen Fällen kann der Bruch soweit stabilisiert werden, dass bereits wenige Tage nach der Operation eine Bewegungstherapie möglich ist.

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Ausreichend stabil für Alltagsbelastungen ist dieser Bruch meist nach 4-6 Wochen. 8-12 Wochen nach der Operation sind sportliche Tätigkeiten auch unter Vollbelastung des Armes bei günstigem Verlauf wieder möglich.

Bewegungseinschränkungen liegen häufig 3-6 Monate nach der Verletzung beziehungsweise Operation vor und sind in den meisten Fällen vollständig rückläufig.

Da die Weichteilbedeckung über dem Ellenhaken recht dünn ist, stört das eingebrachte Metall in fast allen Fällen, sodass eine zeitnahe Entfernung von Draht oder Platten sinnvoll ist.

5. Wirbelkörperbruch

Der Bruch eines Wirbelkörpers ereignet sich einerseits durch so genannte Hochrasanztraumen wie Verkehrsunfälle oder Stürze aus hoher Höhe, andererseits gehäuft durch unwesentliche Stürze des älteren Menschen auf den Rücken oder das Gesäß.

Häufig wird durch die bereits bestehende Osteoporose ein Wirbelkörper zusammengedrückt. Für diese Fälle steht uns die minimalinvasive Ballonkyphoplastie zur Verfügung, wodurch der gebrochene Wirbel durch eine Hohlnadel wieder aufgerichtet und mit Knochenzement stabilisiert wird. Dieses Verfahren ist besonders schonend.

Risse an Muskeln und Sehnen oder Knochenbrüche sind typische Unfallfolgen.
Sie heilen selten „von selbst“.

6. Muskel- und Sehnenrisse an Knie-, Sprung- und Ellenbogengelenk

Verletzungen  der großen Sehnen wie Quadricepssehne am Kniegelenk, der Achillessehne am Fuß sowie der köperfernen Bicepssehne am Ellenbogen sind eher selten. Meist sind die Sehnen durch Verschleiß vorgeschädigt und reißen bei relativ geringen Belastungen, z.B. beim ruckartigen Besteigen einer Leiter oder schwungvollen Absteigen von einem Fahrrad.

Eine der bekanntesten Sehnen ist die Achillessehne. Bei einem Achillessehnenriss ist die Sprungkraft des Beines ganz erheblich eingeschränkt. Die Diagnose wird oft rein durch die körperliche Untersuchung gestellt. Sollten die Sehnenstümpfe im Ultraschall in Spitzfußstellung nicht anzunähern sein, empfehlen wir beim sportlich aktiven und gesunden Patienten die Achillessehnennaht.

Dadurch können die Sehnenstümpfe adaptiert werden und zuverlässig heilen. Anschließend muss eine ruhig stellende Schiene in Spitzfußstellung über 6 Wochen getragen werden. Ihre volle Belastbarkeit erreicht die Sehne aber erst wieder nach 3 Monaten.

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Die Quadricepssehne reißt häufig unvorhergesehen bei Vorschädigung der Sehne an ihrer Befestigung an der Kniescheibe, z.B. beim Treppensteigen. Übergewicht, Zuckerkrankheit und Rauchen sind Risikofaktoren. Die Betroffenen können plötzlich nicht mehr das Bein belasten.

Lediglich die operative Behandlung kann die Sehnenfunktion wieder herstellen. Konservative Behandlung ist regelhaft aussichtslos. Auch nach einer Quadricepssehnennaht muss das Kniegelenk für 6 Wochen ruhig gestellt werden. Allerdings muss bereits nach ca. 2 Wochen mit einer vorsichtigen Beübung des Kniegelenkes aus der Schiene heraus begonnen werden, um dauerhafte Bewegungseinschränkungen des Kniegelenkes zu vermeiden.

Nach Abnahme der Schiene ist ein mehrwöchiges Auftrainieren der zurückgebildeten Oberschenkelmuskulatur notwendig. Die langfristige Prognose ist aber recht gut. Noch seltener ist ein Riss der Patellasehne. Die Behandlung ist analog der Quadricepssehne.

Die distale Bicepssehne reißt typischerweise bei ruckartig reißenden Bewegungen im Ellenbogen, z.B. beim Verschieben eines schweren Gegenstandes.

Nach einem kurzen Schmerzereignis in der Ellenbeuge ist der Betroffene relativ symptomarm, es zeigt sich aber oft ein Bluterguss in der Ellenbeuge und der Bicepsmuskel rutscht Richtung Schulter. Oft ist der Befund nicht ganz eindeutig, so dass sich eine MRT Untersuchung zur Sicherung der Diagnose empfiehlt.

Bei handwerklich Tätigen und sportlich aktiven Patienten empfiehlt sich die Refixation der Sehne, da sonst ein Kraftverlust von ca. 30-40% zu befürchten ist. Bei anderen Patienten kann aber durchaus konservativ behandelt werden, da die Funktionseinschränkungen relativ gering sind und andere Muskelgruppen den Ausfall teilweise kompensieren können.

Die Nachbehandlung muss vorsichtig in einer Schiene oder Schlinge mit 90° Beugung im Ellenbogengelenk über 6 Wochen erfolgen.

Nach Wiedererlangung der Beweglichkeit (6.-12. Woche) sollte mit Kraftübungen erst ab der 13. Woche nach OP begonnen werden, da erneute Sehnenrisse relativ häufig vorkommen.

7. Schlüsselbeinbruch / Clavikulafraktur / Schultereckgelenksprengung

Schlüsselbeinbrüche ohne wesentliche Verschiebungen können konservativ behandelt werden. Neben einer einfachen Armschlinge kommt häufig auch ein so genannter Rucksackverband oder auch ein Gilchrist-Verband zur Anwendung. Alle 3 Ruhigstellungsformen sind ausreichend und haben jeweils ihre Vor- und Nachteile.

Verschiebungen des Schlüsselbeines um Schaftbreite können zwar auch konservativ behandelt werden, führen jedoch während der konservativen Behandlung oft zu starken Schmerzen und zu einer längeren Arbeitsunfähigkeit. Daher bietet es sich an, diese Brüche operativ zu behandeln.

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Bei einfachen Querfrakturen ist eine minimal invasive Marknagelung möglich. Bei Frakturen mit mehreren Fragmenten kommt eine Plattenosteosynthese zur Anwendung. Nachteil der operativen Versorgung ist insbesondere die Narbenbildung, welche bei weiblichen Patienten auch ein Grund für die konservative Behandlung sein kann. Die Wiederherstellung der Schulterfunktion ist jedoch nach operativer Behandlung deutlich schneller erreicht und die Arbeitsunfähigkeit meist verkürzt.

Die Schultereckgelenksprengung gehört zu den Akromioklavikulargelenksverletzungen (Tossy III, Rockwood V)  und ist meist Folge eines direkten Sturzes auf die betroffene Schulter, wie sie oft bei Mountainbikefahrern anzutreffen ist.

Der erfahrene Chirurg und Unfallchirurg kann feststellen, ob es sich dabei nur um eine Teilverletzung der Bänder handelt oder ob eine Zerreißung aller wichtigen Bandstrukturen vorliegt. Bei einer hochgradigen Instabilität lässt sich meist das äußere Ende des Schlüsselbeines sichtbar mit der Hand nach unten drücken.

In diesen Fällen ist eine konservative Behandlung aussichtslos. Es empfiehlt sich, die  vollständige Schultereckgelenksprengung innerhalb der ersten 14 Tage operativ zu behandeln, um somit das bestmögliche funktionelle Ergebnis zu erreichen. Recht früh einsetzende Vernarbungen führen bei späterer Versorgung des Schultereckgelenkes zu funktionell schlechteren Ergebnissen.

8. Knieverletzung

Zu den häufigsten Sportverletzungen zählt das verdrehte Kniegelenk. Durch die massiven Kräfte, welche auf ein Knie einwirken, werden Knorpel- und Meniskusschäden erzeugt. Unbehandelte Knieschäden enden fast zwangsläufig mit Arthrose (Verschleiß) im Kniegelenk.

Durch minimalinvasive Kniespiegelungen können diese Meniskusrisse geglättet oder wieder befestigt werden. Ebenso können Knorpelschäden behandelt werden. Die Maßnahmen sind schonend ambulant möglich.

9. Sprunggelenksverletzung / Bänderriss / Sprunggelenkbruch

Verletzungen am Sprunggelenk zählen mit zu den häufigsten Verletzungen des Menschen. Oft führt bereits ein einfaches Umknicken zu einer starken Schwellung und Schmerzen über dem Außenknöchelbereich. In diesem Fall sollte regelmäßig ein Röntgenbild zwecks Ausschluss eines Außenknöchelbruchs durchgeführt werden.

Kann ein Bruch ausgeschlossen werden, liegt bei entsprechender Schwellung und vor allem bei starker bläulicher Verfärbung nahezu regelhaft ein Bänderriss vor. Dieser wird in der Regel immer konservativ behandelt.

Im Frühstadium empfiehlt sich eine Bandagierung, konsequentes Hochlagern, Schonung und Eiskühlung für zunächst 1 Woche.

Bildunterschrift. Was sehen wir?
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Dann sollte eine nochmalige Kontrolle durch den erfahrenen Unfallchirurgen erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt können Instabilitäten im Sprunggelenk durch den Untersucher festgestellt werden. Liegen keine wesentlichen Instabilitäten vor, ist eine 5-6-wöchige konsequente Schienenbehandlung notwendig.

Unterstützende Lymphdrainage und stabilisierende Physiotherapie ergänzen die Behandlung. In 90% der Fälle heilen  Bänderrisse problemlos aus. 10% der Patienten klagen über fortbestehende Beschwerden unterschiedlicher Ausprägung. Die Gründe können zum Beispiel Knorpelschäden, ein Knochenmarksödem oder einfach nur Narbenschmerzen in der Gelenkkapsel sein.

Ein Sprunggelenkbruch betrifft meistens den Außenknöchel. Es können aber auch gleichzeitig Innenknöchel und hintere Teile des Schienbeinknochens am Sprunggelenk mit frakturiert sein. Nichtverschobene Brüche können natürlich auch konservativ behandelt werden. Dann sollte aber die Sprunggelenksgabel exakt zentriert eingestellt sein sowie keinerlei Stufenbildung an den Bruchspalten zum Gelenk vorliegen. Bereits kleinere Verschiebungen der gelenkbildenden Knochenabschnitte sollten operativ behandelt werden. Hierbei kommen meist Plattenosteosynthesen und Schrauben zur Anwendung.

Nicht selten ist auch die für die Stabilität des Sprunggelenkes wichtige Syndesmose mit verletzt. Der Unfallchirurg kann während der Operation feststellen, ob eine Verletzung der Syndesmose vorliegt. Sollte dies der Fall sein, wird diese selbstverständlich mitbehandelt.

Bei einfachen Brüchen ist bereits nach 2 Wochen eine Belastung des Beines in der Schiene möglich, nach 4 Wochen kann oftmals schon mit dem Aufbelasten ohne Schiene begonnen werden. Knochenbrüche mit mehreren Fragmenten dürfen oft erst nach 6 Wochen wieder voll belastet werden.

Sportliche Aktivitäten wie z.B. Joggen sind oft erst 4-6 Monate nach der Operation wieder schmerzfrei möglich.

10. Achillessehnenriss

Funktionsfähige Sehnen und Muskeln halten unseren Körper in Bewegung. Sehnen- oder Muskelrisse führen zu einem erheblichen Funktionsverlust.

Eine der bekanntesten Sehnen ist die Achillessehne. Durch den Achillessehnenriss ist die Mobilität des Beines ganz erheblich eingeschränkt. Die Diagnose wird fast immer durch den Ultraschall gestellt. Sollte die Sehne vollständig durchtrennt sein, empfehlen wir die minimalinvasive (schonende) Naht durch lediglich fünf kleinste Schnitte (weniger als 1 Zentimeter). Dadurch können die Sehnenstümpfe adaptiert werden und zuverlässig heilen.

11. Mittelfußbruch

Ein Mittelfußbruch tritt häufig am Fußaußenrand auf, da das Umknicken des Fußes ein häufiger Unfallhergang ist, ähnlich wie bei einem Bänderriss am Sprunggelenk.

Die Therapiewahl richtet sich nach Lokalisation des Bruches sowie Alter und Aktivitätsniveau des Patienten. Nicht verschobene Brüche können konservativ mit einer ruhig stellenden Schiene behandelt werden. Wenn Brüche stark verschoben sind und damit der spätere Abrollvorgang des Fußes beeinträchtigt ist, empfiehlt es sich, den Bruch operativ wieder zu richten und zu stabilisieren. Zum Beispiel können starke Verkürzungen am 5. Mittelfußknochen zu einer Fehlbelastung des Vorfußes führen, da die Kraftübertragung über dem Fußaußenrand nicht mehr gewährleistet ist.

Mittelfußbrüche am Großzehenstrahl sind häufig Folge einer größeren Krafteinwirkung, zum Beispiel nach einer direkten Quetschung. In fast allen Fällen ist eine operative Stabilisierung sinnvoll, da gerade der erste Zehenstrahl für die Kraftaufnahme des Fußes eine wichtige tragende Säule darstellt. Mittelfußbrüche des 2., 3. und 4. Strahles sind deutlich seltener, hier können auch kleinere Verschiebungen durchaus toleriert werden, sodass eine Ruhigstellung in einer Schiene und Entlastung ausreichen kann.

Letztendlich muss aber jede Bruchsituation individuell beurteilt werden und eine Therapieplanung zusammen mit dem Bedürfnis des Patienten sorgfältig besprochen werden.

12. Arthrose (Gelenkverschleiß)

Im Verlauf eines Lebens kommt es zu Abnutzungen der Gelenke. Die Ausprägung der Arthrose hängt von der Beanspruchung und der Grundkonstitution des Patienten ab.

Bekannte Beispiele finden sich bei Profisportlern, aber auch nach Unfällen  mit Gelenkverletzungen. Das Übergewicht hat einen ganz wesentlichen negativen Einfluss und beschleunigt die Gelenkabnutzung durch zu hohe Gewichtsbelastungen. Nicht selten spielt eine familiäre Häufung von Arthrose eine wichtige Rolle.

Die klassisch konservative Behandlung umfasst eine schonend milde sportliche Betätigung und wenn möglich die gezielte muskuläre Stabilisierung des betroffenen Gelenkes als Basistherapie. Dies ist v.a. an den großen Gelenken wie Hüft-, Knie- und Sprunggelenk möglich. Die kleinen Fingergelenke können hierdurch kaum günstig modelliert werden. Eine gesunde Lebensweise, Nikotinabstinenz und Gewichtsregulierung sind entscheidende Faktoren, die eine Arthrose positiv beeinflussen können.

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Bei fortgeschrittenen Arthrosebeschwerden können gezielte, gelegentliche Infiltrationen des Gelenkes z.B. mit Kortison die Beschwerden deutlich lindern. Allzu oft sollte eine Kortisoninfiltration aufgrund der lokalen Nebenwirkungen nicht erfolgen.

Knorpelschützende Substanzen wie Hyaloron haben zuweilen einen günstigen schmerzstillenden Effekt, eine Rückbildung der Arthrose ist hiermit jedoch nicht möglich. Nuklearmedizinische Verfahren wie die Bestrahlung oder Radiosynoviorthese bieten eine weitere Ergänzung der konservativen Arthrosebehandlung. Gerade bei der Radiosynoviorthese können starke Schmerzen bei fortgeschrittener Arthrose deutlich gelindert und die Implantation eines künstlichen Gelenkes herausgezögert oder gar verhindert werden.

Bei geringen Knorpelschäden kommen minimal invasive Verfahren wie Gelenkspiegelung in Betracht. Mit diesen Verfahren können Unebenheiten im Gelenk geglättet oder auch die Neubildung eines Ersatzknorpels mittels Mikrofrakturierung unterstützt werden.

In Einzelfällen ist zu prüfen, ob die Anzüchtung von körpereigenem Knorpel eine Option darstellt. Die Knorpelschäden dürfen bei diesen Verfahren jedoch nicht zu groß und der Betroffene sollte in einem guten biologischen Gesundheitszustand/Alter sein. Wir beraten Sie hierzu gerne.

13. Osteoporose

Die Osteoporose wurde von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als eine der fünf häufigsten Volkskrankheiten der westlichen Welt anerkannt. Noch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt die Osteoporose zu einem erheblichen Verlust an Mobilität und Lebensqualität.

Die Folge sind multiple Knochenbrüche. Besonders häufige Knochenbrüche kommen am Oberarm, dem Handgelenk, der Hüfte und der Wirbelsäule vor.

Insbesondere Frauen ab dem 40. Lebensjahr sind davon betroffen. Die Erkrankung kommt unbemerkt und schleichend. Meist wird erst durch einen Knochenbruch die Osteoporose bekannt.

Primäres Ziel sollte die Vorbeugung und das rasche Erkennen dieser Erkrankung sein. Wir bieten Ihnen umfassende Konzepte hierzu an. Ernährung, Bewegung und eventuell die medikamentöse Unterstützung bilden das Zentrum der Osteoporosetherapie. Sollte ein Knochenbruch durch Osteoporose vorliegen, stehen uns neue, winkelstabile Verfahren zur Verfügung, um rasche Heilung und Mobilität zu erreichen.

14. Handgelenksbruch / distale Radiusfraktur

Der Handgelenksbruch, die distale Radiusfraktur, ist der häufigste Bruch des Menschen. Aufgrund der Häufigkeit bestehen sehr gute Erfahrungen in der konservativen und operativen Behandlung in unserem chirurgischen Versorgungszentrum.

Nichtverschobene Handgelenksbrüche werden meist über 4 Wochen ruhig gestellt und können somit problemlos konservativ behandelt werden. Handgelenksbrüche, die bereits auf dem ersten Röntgenbild nach einem Unfall stärker verschoben sind, sollten meist operativ stabilisiert werden, um eine möglichst exakte Wiederherstellung der anatomischen Verhältnisse zu ermöglichen. Nur so können spätere Bewegungseinschränkungen oder auch Arthrose im Handgelenk vermieden werden.

Einfache Tätigkeiten können 3- 4 Wochen nach der operativen Behandlung wieder aufgenommen werden. Durch die hohe Expertise in den operativen Behandlungen an unserem chirurgischen Versorgungszentrum werden regelhaft sehr gute funktionelle Ergebnisse 8-12 Wochen nach der Operation erzielt.

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist nach operativer Behandlung des Handgelenkbruches deutlich kürzer als nach konservativer Behandlung, da physiotherapeutische Beübung des Handgelenkes in der Regel kurz nach der Operation möglich ist und die Funktion somit schneller wiederhergestellt ist.

Fragen und Antworten

1. Wie verhalte ich mich nach einem Sturz/Unfall?

Stürze und Unfälle kommen im Alltag, bei der Arbeit, im Verkehr und beim Sport häufig vor. Zunächst gilt es, das verletzte Körperteil ruhig zu stellen. Als nächster Schritt hilft meist, eine Kältepackung oder Eis aufzulegen. Auch das Hochhalten oder Hochlagern lindert Schwellung und Schmerzen.

In jedem Fall ist eine Abklärung durch einen Unfallchirurgen sinnvoll. Eine übersehene oder zu spät behandelte Verletzung kann zu nicht mehr rückgängig zu machenden Behinderungen führen!

2. Muss in jedem Fall ein Röntgenbild angefertigt werden?

Die Entscheidung, ein Röntgenbild anzufertigen, trifft der Unfallchirurg anhand von speziellen Kriterien. Zum ersten ist der Unfallmechanismus wichtig. Zum zweiten schaut der Unfallchirurg auf Fehlstellungen, Gelenkfunktion und Schwellung.

Nur wenn der Verdacht begründet ist, wird ein Röntgenbild notwendig, um  Knochenbruch auszuschließen – und damit die schnelle und richtige Therapie einzuleiten.

Bitte beachten Sie, dass eine Röntgenaufnahme Knochenstrukturen darstellt und Gelenke beurteilen lässt. Auch Fremdkörper, welche von außen in den Körper eingedrungen sind, lassen sich darstellen. Nicht darstellbar sind Verletzungen an Muskeln, Bändern und Sehnen!

3. Welche Risiken birgt eine Operation?

Jede Eröffnung des Körpers, sei es durch eine Wunde oder auch durch eine Operation, bedeutet zunächst eine Verletzung. Dadurch können Infektionen und Wundheilungsstörungen auftreten.

Jede Operation ist mit weniger oder mehr Schmerzen verbunden. Durch die neuen Narkoseformen und Schmerzmittel können allerdings diese Schmerzen vermindert werden. Informieren Sie Ihren Unfallchirurgen und auch den Narkosearzt über die Intensität der Schmerzen, damit die Dosierung angepasst werden kann.

Weitere Risiken entstehen abhängig davon, an welcher Stelle des Körpers die Verletzung aufgetreten ist. Zu erwähnen sind Verletzungen von Nerven und Gefäßen und auch das Risiko einer Thrombose.

4. Was ist eine Thrombose?

Insbesondere bei Verletzungen und Operationen an den Beinen muss man das Risiko einer Thrombose einkalkulieren.
Durch die Verletzung, die Schwellung und natürlich auch durch die Ruhigstellung ist der Blutkreislauf verlangsamt.

Dadurch kann es zu einer Verklumpung (Gerinnung) von Blutkörperchen in den Gefäßen (meist in den Venen) kommen. Diese verklumpten Blutkörperchen können ein Blutgefäß verschließen, was man als Thrombose bezeichnet.

Es kann sogar zur Abschwemmung eines solchen Blutgerinnsels in die Lunge oder das Gehirn mit anschließendem Gefäßverschluss kommen. Dies kann dann zu einem Infarkt mit lebensbedrohlichen Folgen führen.

Aus diesen Gründen wird bei Patienten mit einer Ruhigstellung am Bein regelmäßig eine Thromboseprophylaxe durchgeführt, um eine Thrombose zu verhindern.

5. Wie lange ist man nach einer Verletzung und Operation eingeschränkt?

Zunächst ist es entscheidend, welche Form von Verletzung vorliegt. Weiterhin von Bedeutung ist, welche Stelle des Körpers verletzt ist. Knochenbrüche heilen je nach Lokalisation und Bruchform innerhalb von 4 bis 8 Wochen. Bei Kindern heilen Knochenbrüche wesentlich schneller und meist unkomplizierter.

Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass durch die neuen Methoden in der Unfallchirurgie lange Ruhigstellungen im Gips vermieden werden können. Durch die neuen Platten- und Nagelsysteme kann häufig eine frühfunktionelle Nachbehandlung ermöglicht werden.

Dadurch verringert sich die Zeit der Einschränkungen erheblich. Reden Sie mit Ihrem Unfallchirurgen!

6. Wann kann ich wieder meinem Sport nachgehen?

Zunächst ist Bewegung immer gut. Es kann sein, dass jedoch direkt nach einem Unfall / einer Verletzung sportliche Belastung schädlich sein kann! Zunächst gilt es, das verletzte Körperteil oder Gelenk ruhig zu halten. Nach der akuten Phase mit Schmerzen und Schwellung kann eventuell mit Bewegung begonnen werden. Erst nachdem die Bewegungen schmerzfrei sind, ist die höhere Belastung durch Sport sinnvoll. Bei Knochenbrüchen muss die Heilung durch ein Röntgenbild bestätigt werden, damit nicht ein neuer Bruch provoziert wird.

7. Welche Zeit braucht die Wunde zur Heilung?

Die Wundheilung unterliegt einem biologischen Zyklus. Unkomplizierte Wunden heilen innerhalb von 10 bis 14 Tagen. Bei verunreinigten Wunden nach einem Sturz kann auch eine offene Wundheilung notwendig werden, welche deutlich länger dauert.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der Impfschutz gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) regelmäßig überprüft werden muss. Ein vollständiger Tetanusschutz hält etwa 10 Jahre an. Kontrollieren Sie den Impfstatus in Ihrem Impfbuch!

8. Was ist Physiotherapie?

Die Behandlung eines Unfallverletzten gliedert sich in drei Abschnitte:

  • Erkennen der Verletzung
  • Ruhigstellung und/oder operative Stabilisierung
  • Nachbehandlung und Mobilisation

Das Erkennen und die Therapie leitet Ihr Unfallchirurg ein. Hierzu stehen dem Unfallchirurgen verschiedene Optionen zur Verfügung.

Es kann jedoch notwendig werden, dass der Verletzte begleitende Übungen erhält, um möglich rasch wieder mobil wird. Diese Maßnahmen wurden früher als Krankengymnastik – heute als Physiotherapie bezeichnet. Es handelt sich um die Ergänzung der Therapie mit Kräftigung der Muskulatur, Gelenkmobilisationen und Koordinationsübungen.

9. Was ist ein Arbeitsunfall?

Ein Unfall, den ein Versicherter der gesetzlichen Unfallversicherungen (Berufsgenossenschaften, Unfallkassen) bei einer versicherten Tätigkeit, insbesondere bei Verrichtung einer abhängigen Arbeit oder auf dem Wege nach oder von der Arbeitsstätte (Wegeunfall) erleidet, ist ein Arbeitsunfall.
Auch Kinder in Kindergärten sowie Schüler und Studierende sind auf dem Weg zur und von der Ausbildungsstätte versichert (§§ 548-555 RVO).

Die Unfallversicherungen ernennen Fachärzte für Chirurgie mit der Zusatzqualifikation Unfallchirurgie zu so genannten „Durchgangsärzten“. Diese D-Ärzte führen die Heilbehandlung von Arbeits- und Wegeunfällen durch.

Ambulante Operationen

In der Chirurgie im Stühlinger in Freiburg werden sowohl ambulante als auch stationäre Behandlungen durchgeführt. Seit 1992 hat sich das ambulante Vorgehen bewährt.

Die Vorteile sind für Kinder als auch für Erwachsene eindrücklich. Ihr Facharzt betreut Sie während der Planung und Vorbereitung durchgehend. Während des Aufenthaltes bei uns können Sie jederzeit von einem Angehörigen begleitet werden. Lange Wartezeiten werden durch die Terminvergabe zur Operation vermieden. Die Nachbehandlung erfolgt wie die Vorbereitung durch Ihren Chirurgen und bleibt somit in einer Hand. Die meisten Verletzungen an Armen und Beinen können ambulant behandelt werden.

1. Ambulante unfallchirurgische Operationen an den Armen

  • Stabilisierungen von Knochenbrüchen mit Platten, Schrauben und Nägeln
  • Arthroskopische Operationen an der Schulter, Ellenbogen und Handgelenk
  • Befreiung von Nerveneinengungen am Ellenbogen (Sulcus ulnaris-Syndrom) und der Hand (Karpaltunnelsyndrom)
  • Sehnenscheidenreizungen an der Schulter, Ellenbogen und der Hand
  • Entfernung von Schrauben, Platten und Nägeln

2. Ambulante unfallchirurgische Operationen an den Beinen

  • Stabilisierung von Knochenbrüchen an Oberschenkel, Knie, Unterschenkel, Sprunggelenk und Fuß
  • Arthroskopische Operationen am Knie (Meniscus und Knorpel) und Sprunggelenk
  • Korrekturen des Vorfußes (Hallux valgus, Hammerzehen, Metatarsalgie, Fersensporn)
  • Achillessehnen-Risse
  • Metallentfernungen

3. Ambulante Operationen an der Wirbelsäule

  • Stabilisierung osteoporotischer Frakturen mit Kyphoplastie
  • Metallentfernungen (Fixateur interne)

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