Brüche an der Hand (Fingerbruch, Mittelhandbruch)

Es gibt verschiedene Frakturtypen an den Fingern, der Mittelhand und der Handwurzel. Je nach Art der Fraktur erfolgt die Behandlung konservativ mit Ruhigstellung im Gipsverband oder operativ durch Osteosynthese (Zusammenfügung von Knochen).

1. Was sind Brüche an der Hand?

Allgemein ist der Knochenbruch (Fraktur) definiert als Aufhebung der stabilen Kontinuität eines Knochens infolge einer Verletzung. Dies gilt auch für Brüche an der Hand. Je nachdem, um welche Fraktur es sich handelt, rät der Handchirurg zur konservativen oder operativen Therapie.

2. Welche Symptome und welche Beschwerden sind Hinweise auf Brüche an der Hand?

  • Schmerzen durch direkte Schädigung der Knochenhaut und durch Druck der unfallbedingten Schwellung auf die Nerven.
  • Schwellung durch Bluterguss und Ödem.
  • Fehlstellung durch Verschiebung der Knochenfragmente.
  • Bewegungseinschränkung, schmerzbedingt und/oder durch Gelenk-Band-Beteiligung mit Blockierung.

3. Wie stellt man Brüche an der Hand fest?

Neben den erwähnten Symptomen wird eine Fraktur vor allem durch das herkömmliche Röntgen-Verfahren, ggf. unterstützt durch verschiedene radiologische Spezialuntersuchungen, diagnostiziert. Eine möglichst exakte Diagnose mit genauer Beschreibung der Frakturform führt zur Wahl des Behandlungsverfahrens.

4. Wie behandelt man Brüche an der Hand?

Je nach Art, Schwierigkeitsgrad und Komplikationen kann ein Bruch konservativ oder operativ behandelt werden. Ziel der konservativen und der operativen Behandlung ist eine Bruchheilung so anatomiegerecht wie möglich mit weitestgehender Wiederherstellung der Funktion.

Konservativ:
Einfache, nicht verschobene Brüche oder verschobene und wieder eingerichtete Brüche können in der Regel konservativ behandelt werden. Bei nicht verschobenen Brüchen wird die Ruhigstellung mittels Gipsschiene oder Rundumgips erreicht. Verschobene Brüche werden unter Narkose eingerichtet und im Gipsverband ruhig gestellt. 4-5 Tage nach der Behandlung erfolgt die Röntgenkontrolle im Gips.

Frakturen des körperfernen Unterarmes, der Mittelhand und der Finger bedürfen in der Regel einer Ruhigstellung von 2-4 Wochen, Frakturen der Handwurzel von 6 – 12 Wochen.

Zeigt sich nach der Entfernung des Gips im Röntgenbild, dass der gewünschte Zustand noch nicht erreicht ist, wird die Gipsbehandlung fortgesetzt. Bei einem zufrieden stellenden Befund kann mit Krankengymnastik und Ergotherapie begonnen werden.

Operativ:
Eine Operation empfiehlt sich bei Brüchen, die nicht einzurichten sind oder bei einzurichtenden, aber nicht haltenden Frakturen. Außerdem bei Frakturen mit Gelenkbeteiligung, Gelenkinstabilität oder solchen mit Beteiligung von Nachbarstrukturen und damit verbundenen funktionellen Ausfällen. Auch bestimmte Frakturen mit Beteiligung der Wachstumsfuge sowie offene Brüche sollten operiert werden. Ausnahmen mit konservativer Behandlung gibt es bei allen genannten Indikationen.

Prinzip und Ziel der operativen Frakturen-Behandlung sind immer Weichteilschonung, exakte Wiedereinrichtung, übungsstabile Fixierung und eine so früh wie möglich beginnende Mobilisation.

5. Welche Narkoseform ist für die Operation von Brüchen an der Hand notwendig?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Operation schmerzfrei durchzuführen, Ihr Narkosearzt wird Ihnen diese Möglichkeiten eingehend erläutern. An den Fingern sind unter manchen Umständen auch Osteosynthesen in lokaler Betäubung möglich.

6. Welche OP Techniken gibt es?

Es gibt verschiedene Methoden der operativen Frakturen-Behandlung (Osteosynthese):

1. Stabilisierung mit unterschiedlich dicken Stahldrähten (sog. Kirschner-Drähten).
Diese Stabilisierung muss man in der Regel als nicht oder nur eingeschränkt übungsstabil betrachten. Sie kann mit oder ohne Freilegung des Bruches unter Röntgen-Kontrolle erfolgen.

2. Freilegen des Bruches und innere Stabilisierung mit Schrauben und/oder Platten.
Hier wird versucht, Übungsstabilität zu erreichen. In Abhängigkeit von der Bruchform und Begleitverletzungen ist in manchen Fällen jedoch auf Frühmobilisation zu verzichten.

3. Stabilisierung mit Fixateur externe (äußerer Stabilisator).
Diese Methode kann mit oder ohne Freilegung des Bruchs unter Röntgen-Kontrolle erfolgen. Eine gleichzeitige innere Stabilisierung ist möglich.

In der Chirurgie im Stühlinger werden Frakturen nach den neuesten Richtlinien der AO (Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) operativ behandelt. Die zur Anwendung kommenden Instrumente und Implantate sind Entwicklungen der AO und entsprechen dem neuesten Stand der Entwicklung.

7. Wie ist die Nachbehandlung nach der Operation von Brüchen an der Hand?

Nach der ambulanten Operation kann der Patient nach Hause gehen und die nicht im Gipsverband fixierten Gelenke sofort bewegen, jedoch nicht belasten. Die operierte Hand sollte in der ersten Zeit mehr oder weniger ständig in Kopfhöhe hochgehalten werden, halbstündlich für 2–5 Minuten hoch ausgestreckt über den Kopf, im Sitzen und Liegen auf Kissen gelagert über Herzniveau. Dadurch kommt es zu weniger Nachblutung, geringerer Schwellung, weniger Schmerzen und besserer Wundheilung. Die handchirurgische Nachbehandlung erfolgt unter Einbeziehung von Krankengymnastik und Ergotherapie.

Am 1. Tag nach der Operation sollte eine Gips- und Weichteilkontrolle stattfinden (auch beim Haus- oder überweisenden Arzt möglich). Zwischen dem 5. –und 7. Tag nach der Operation wird die Gipsschiene abgenommen und der Verband gewechselt. Krankengymnastik und
Ergotherapie können aus der Schiene heraus beginnen. Der Verlauf der Behandlung wird in regelmäßigen Konferenzen zwischen Handchirurg, KG und Ergo überwacht und modifiziert.

Am 14. Tag nach der Operation erneuter Verbandwechsel und Entfernen der Fäden, die Schiene wird nur noch in „gefährlichen Situationen“ (z.B. in der Straßenbahn, im Fußball-Stadion oder beim Einkaufen) und nachts getragen. Schon am ersten Tag nach dem Entfernen der Fäden ist ein Verband nicht mehr nötig. Beginn mit regelmäßigen (3–4 x tgl.) Übungen im kalten Wasser (ggf. unter Zusatz von Eiswürfeln). Kälte reduziert die Schwellung und hemmt den Schmerz. Patienten, die Kälte nicht vertragen, nehmen lauwarmes Wasser.

5 Tage nach dem Entfernen der Fäden beginnt die Narbennachbehandlung: Die Narbe 4–5 mal täglich mit Ringelblumensalbe (oder anderen fetthaltigen Salben) dünn einreiben (massieren), dadurch wird die Narbe weicher, weniger schmerzhaft und besser belastbar („Abhärtung“ der Narbe). Unterstützen kann man diesen Effekt auch durch Beklopfen der Narbe, z.B. mit einer weichen Bürste.

4 Wochen nach der OP erfolgt die gipsfreie Röntgen-Kontrolle und Entscheidung über den weiteren Aufbau der Belastung.

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach dem Behandlungsverlauf und liegt zwischen 4 und 12 Wochen.

Über eine Metallentfernung entscheidet man auf Wunsch des Patienten und in Abhängigkeit vom implantierten Material, der Implantatlage und davon, ob das Metall Beschwerden verursacht. Im Handbereich ist die Entfernung nach 6-12 Monaten möglich, im Handgelenks-Unterarm-Bereich nach 12-24 Monaten.

8. Welche Komplikationen können nach der Operation von Brüchen an der Hand auftreten?

Seltene, aber gelegentlich auftretende Probleme nach der Operation von Brüchen an der Hand sind Wundheilungsstörungen. Diese sind in nahezu allen Fällen unproblematisch. Schwere Infektionen, die eine zweite Operation erforderlich machen, sind äußerst selten. Verletzungen der Funktionsstrukturen wie Sehnen oder Nerven sind theoretisch möglich, kommen aber bei ordnungsgemäßer und sorgfältiger Durchführung der Operation so gut wie nie vor.

9. Wie ist die Prognose bei Brüchen an der Hand?

Grundsätzlich ist die Prognose sehr gut. Die Patienten können aktiv zu einem guten Verlauf beitragen, wenn sie bei der Frühmobilisierung mit krankengymnastischer und ergotherapeutischer Behandlung motiviert mitarbeiten und die erlernten Übungen zu Hause so oft wie empfohlen wiederholen.

Narbenbeschwerden verschwinden weitgehend innerhalb der ersten 6–8 Wochen. Nach 3–6 Monaten klagen die Patienten nicht mehr über Narbenschmerzen. Ihren endgültigen Zustand hat die Narbe allerdings erst etwa 12 Monate nach der OP erreicht.

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