Rhizarthrose (Schmerzen im Daumen)

1. Was ist eine Rhizarthrose?

Bei einer Rhizarthrose handelt es sich um Schmerzen im Daumen aufgrund einer Verschleißerscheinung des Daumensattelgelenkes. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer, die Rhizarthrose tritt in der Regel erst nach dem 50. Lebensjahr auf. Etwa 10,5% der Gesamtbevölkerung leiden unter einer Rhizarthrose.

2. Welche Symptome und welche Beschwerden sind Hinweise auf eine Rhizarthrose?

Die Rhizarthrose führt zur Formveränderung des Sattelgelenkes. Das Gelenk verdickt sich (Schwellung und Verrenkungsstellung, Abb. 1), der Daumen steht mehr oder weniger deutlich sichtbar in einer anderen Stellung. Schmerzen im Bereich des Sattelgelenkes, die generell als Schmerzen im Daumen empfunden werden, treten bei Bewegungen und zunehmend bei Belastungen auf, insbesondere beim Spitz- und Schlüsselgriff, wenn Druck- und Scherkräften wirken.

Rhizarthrose. Prominenz (Hervorragen) bei Subluxation (Verrenkung)
Abb. 1: Prominenz (Hervorragen) bei Subluxation (Verrenkung)

3. Wie stellt man eine Rhizarthrose fest?

Zunächst findet eine eingehende klinisch-funktionelle Untersuchung der Hand statt. Die Untersuchungsergebnisse, insbesondere die Messwerte, werden dokumentiert. So ist es möglich, den Behandlungsverlauf unter konservativer und operativer Behandlung zu kontrollieren. Die sich anschließende Röntgenuntersuchung sichert die Diagnose einer Rhizarthrose. Nicht selten ist die Rhizarthrose kombiniert mit einer Arthrose der speichenseitigen Handwurzel zwischen Kahnbein (Skaphoid) und großem und kleinem Vieleckbein (Trapezium und Trapezoideum), der sogenannten STT-Arthrose.

Dabei handelt es sich um eine relativ häufige Form der Handwurzelarthrose, die oft simultan mit der Rhizathrose auftritt. Die Behandlung gleicht der Rhizarthrose, alternativ kann bei isoliertem Auftreten auch eine Entfernung des Restknorpels und Auffüllung des Gelenkspaltes mit einer am Unterarm entnommene Sehne erfolgen.

4. Wie behandelt man eine Rhizarthrose?

Die Behandlung der Rhizarthrose richtet sich nach den Beschwerden des Patienten, es gibt die Möglichkeit der konservativen oder operativen Behandlung.

Konservative Behandlung:
Das Sattelgelenk wird nachts in einer Sattelgelenksorthese maximal ruhig gestellt. Tagsüber hilft Kälte (Eiswasser, Kühlpackungen, kalte Luft), die Aktivität der Arthrose zu mindern und damit die Schmerzen zu reduzieren. Auch eine Röntgen-Bestrahlung kann die Aktivität der Arthrose mindern.

Medikamentös lindern Voltaren oder Ibuprofen (NSAR) die Schmerzen, allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass damit der ganze Körper und nicht nur das Sattelgelenk behandelt wird. Kann sich der Patient nicht zur OP entschließen, kommt auch eine Spritzentherapie mit Injektionen in das Sattelgelenk (intraartikuläre Injektion) in Betracht. Man verwendet hierbei Kortison.

Letztlich besteht noch die Möglichkeit einer Radiosynoviorthese. Hierbei wird radioaktives Material unter Röntgen-Kontrolle in das Sattelgelenk injiziert. Die Radioaktivität zerstört die bei der Arthrose entzündete Gelenkinnenhaut, die Schmerzen können sich dadurch vorübergehend bessern.

Operative Behandlung:
Ziel ist die Reduzierung oder Beseitigung der Schmerzen bei möglichst normaler Funktion des Daumens. Die Ergebnisse nach der operativen Behandlung der Daumensattelgelenksarthrose sind in der Regel sehr gut. Die Beweglichkeit des Daumens normalisiert sich meist, die Schmerzen bessern sich deutlich oder sind nach einigen Wochen bis Monaten ganz verschwunden. Die Kraft im Daumen ist besser als vor der Operation.

Patienten mit Rhizarthrose klagen über bewegungs- und belastungsabhängige Schmerzen im Bereich der Daumensattelgelenke.
Der so wichtige Spitz- und auch der Schlüsselgriff ist kraftgemindert bzw. kraftlos.

5. Welche Narkoseform ist für die Rhizarthrose-Operation notwendig?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Operation schmerzfrei durchzuführen. Ihr Narkosearzt wird Ihnen diese Möglichkeiten eingehend erläutern.

6. Welche Methoden der operativen Behandlung gibt es?

Es gibt zahlreiche Methoden des Gelenkersatzes (endoprothetische Verfahren) oder des Teilgelenkersatzes. Diese Methoden haben sich aber aus unserer jetzt 30-jährigen Erfahrung nicht bewährt.
Von den meisten Handchirurgen wird heute weltweit die OP-Methode nach Epping mit geringen Modifikationen vorgenommen. Dabei wird das Trapezium (großes Vieleckbein) entfernt und der Daumenstrahl mit verschiedenen Techniken stabilisiert.

Ablauf der Operation:

  • Hautschnitt
  • Sorgfältige Präparation der Weichteile, Schonung von Muskeln, Sehnen, Nerven und Gefäßen.
  • Darstellung des Sattelgelenkes
  • Das Trapezium wird vorsichtig entfernt und für einen späteren Schritt der Operation aufgehoben.
  • Die speichenseitige Beugesehne des Handgelenkes (FCR-Sehne) wird aus der Tiefe der Wundhöhle hervorgezogen und je nach ihrer Stärke zur Hälfte oder zu einem Drittel abgespalten und nach körperfern Richtung Mittelhand abpräpariert. Durch ein Loch an der Basis des ersten Mittelhandknochens wird die Sehne hindurch gezogen. Mit kleinen Brocken des zuvor entfernten Trapezium wird der Kanal, in dem die Sehne liegt, ausgestopft, was eine bessere Einheilung der Sehne und damit größere Stabilität sichert. Die Sehne wird mit zusätzlichen Nähten am Kapselbandapparat fixiert.
  • Nach dem Verschluss der Gelenkkapsel und der Haut wird der OP-Bereich mit einem lang wirkenden lokalen Betäubungsmittel umspritzt, um die Schmerzen nach der Operation zu
    reduzieren.
  • Der operierte Daumen wird mit einer Orthese ruhig gestellt.

7. Wie ist die Nachbehandlung nach einer Rhizarthrose-Operation?

Der Patient kann nach der ambulanten OP nach Hause entlassen werden. Bereits im Aufwachraum erhält er alle notwendigen Informationen, um die Nachbehandlung zu Hause so einfach wie möglich zu gestalten.

Die operierte Hand sollte für einen Zeitraum von 5–6 Tagen mehr oder weniger ständig in Kopfhöhe hochgehalten werden, halbstündlich für 2–5 min. hoch ausgestreckt über den Kopf, im Sitzen und Liegen auf Kissen gelagert über Herzniveau. Ziel: Weniger Nachblutung, weniger Schwellung, weniger Schmerzen, bessere Wundheilung.

Die nicht in der Orthese fixierten Gelenke der Hand sollten bewegt, jedoch nicht belastet werden.

1. Tag nach der OP:
Weichteilkontrolle (auch beim Haus- oder überweisenden Arzt möglich)

5.–7. Tag nach der OP:
Abnahme der Orthese und Verbandwechsel

14. Tag nach der OP:
Verbandwechsel und Entfernen der Fäden.
Ab dem Tag nach Entfernung der Fäden Beginn mit Eiswasser-Tauchbädern (nicht Bewegungsbädern!) 2 – 3 x 5 min. tgl., hierdurch Minderung der eventuell noch bestehenden Schwellung und Verbesserung der Ausgangssituation für Krankengymnastik und Ergotherapie.

4 Wochen nach der OP
Röntgen-Kontrolle.

Beginn mit Krankengymnastik und Ergotherapie
Diese Therapie sollte nur bei handchirurgisch versierten Therapeuten erfolgen.

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach dem Behandlungsverlauf und liegt zwischen 6 und 7 (selten 8) Wochen.

8. Welche Komplikationen können nach der Rhizarthrose-Operation auftreten?

Der Wundschmerz ist in der ersten Nacht nach der Daumensattelgelenks-Operation nicht unerheblich, zusätzlich zur Lokalanästhesie bekommt der Patient starke Schmerzmittel mit nach Hause und hat wie jeder operierte Patient die Möglichkeit, Kontakt mit einem der behandelnden Ärzte aufzunehmen

9. Wie ist die Prognose der Rhizarthrose?

Wenn eine Rhizarthrose operiert wurde, bessern sich die Beschwerden im Bereich des ehemaligen Sattelgelenks in den ersten 4 Wochen deutlich und sind in der Regel nach 8–12 Wochen verschwunden. In seltenen Fällen können die Schmerzen aber auch bis zu einem halben Jahr andauern.

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