Seitenbandverletzungen am Finger / Skidaumen

1. Was sind ein Skidaumen und Seitenbandverletzungen?

Der Skidaumen hat seinen Namen tatsächlich vom Schifahren. Stürzt man z.B. mit dem Skistock in der Hand, hebelt dieser Stock so am Daumengrundgelenk, dass das Seitenband zerreißt. Selbstverständlich kann dies genauso am Fahrradlenker oder beim einfachen Sturz mit abgespreiztem Daumen passieren.

Von den Seitenbandverletzungen anderer Finger (Kapselverletzung, ausgekugelter Finger)  unterscheidet sich der Skidaumen durch die besondere Funktion des Daumens als Gegenspieler der übrigen Finger.

Er besitzt zwar ein Fingerglied weniger als die Langfinger, jedoch wesentlich mehr Muskeln.

Bei einem Riss insbesondere des Seitenbandes am Daumengrundgelenk wäre ein kraftvoller Griff nicht mehr möglich, der Daumen würde zur Seite weichen. Deshalb sollte der Skidaumen operiert werden, während bei den Seitenbandverletzungen der anderen Finger die konservative Methode meist ausreicht.

2. Welche Symptome und welche Beschwerden sind Hinweise auf Skidaumen und Seitenbandverletzungen?

Das Reißen oder Überdehnen eines Bandes ist sowohl beim Skidaumen als auch bei einer Kapselverletzung am Finger oder einer Fingerluxation mit starken, akuten Schmerzen verbunden. Stunden, manchmal auch erst Tage nach dem Riss, schwillt der betroffene Bereich an und ein Bluterguss wird sichtbar. Daumen und Finger werden druckschmerzhaft und büßen ihre normale Funktion ein.

3. Wie stellt man Skidaumen und Seitenbandverletzungen fest?

Zunächst sollte ein Röntgenbild angefertigt werden, um einen Knochenbruch auszuschließen. Um zu testen, ob ein Skidaumen vorliegt, wird zunächst der Daumen abgespreizt und die Gradzahl der maximalen Abspreizung gemessen. Sollte der Daumen in seinem Grundgelenk über ca. 30 Grad abspreizbar sein oder mehr als 15 Grad im Vergleich zur Gegenseite, liegt wahrscheinlich ein Skidaumen vor. Der geübte Untersuchende kann so eine Seitenbandverletzung in den meisten Fällen sicher feststellen. Nur bei unklaren Befunden kann eine Magnetresonanztomografie (MRT) zur Klärung der Diagnose hilfreich sein. Zusammen mit den Aussagen des Patienten zum Unfallhergang und den sichtbaren Symptomen kann meist eine eindeutige Diagnose gestellt werden.

Auch wer nicht Schi fährt, ist vor einem Skidaumen nicht sicher. Es handelt sich um eine typische Sturzverletzung bei abgespreiztem Daumen, die operiert werden muss.
Dagegen können Seitenbandverletzungen der Finger auch konservativ heilen.

4. Wie behandelt man Skidaumen und Seitenbandverletzungen?

Normalerweise heilen gerissene Bänder, wenn sie ausreichend ruhig gestellt werden, auch ohne Operation. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Enden der zerrissenen Bänder sich in unmittelbarer Nähe befinden und das Narbengewebe keine große Strecke zu überbrücken hat. Und genau hier liegt das Problem beim Daumen. Die Daumenballenmuskulatur, insbesondere der Muskel, der das Spreizen des Daumens ermöglicht, setzt an der Gelenkkapsel und auch am Seitenband selbst an. Ist das Seitenband zerrissen, befindet sich der Stummel des zerrissenen Bandes zwischen den Muskelfasern, die noch zusätzlich einen Zug auf die Band-Enden ausüben. In aller Regel sind durch diese Muskelfasern die beiden Enden des zerrissenen Seitenbandes so weit voneinander entfernt, dass ein stabiles Ausheilen nicht mehr möglich ist. Bei der Operation soll die Bandnaht keine Stabilität erreichen, sondern nur die beiden Stumpfenden einander annähern.

5. Welche Narkoseform ist für die Operation von Skidaumen und Seitenbandverletzungen notwendig?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Operation schmerzfrei durchzuführen. Ihr Narkosearzt wird Ihnen diese Möglichkeiten eingehend erläutern.

6. Welche OP Techniken gibt es?

Die Operation des Skidaumens und anderer Seitenbandverletzungen folgt einem standardisierten Verfahren. Beim Skidaumen wird nach einem Schnitt über dem Daumenrücken zunächst der dort verlaufende Daumenrückennerv aufgesucht und zur Seite gehalten. Die Sehnenplatte des Anspreizmuskels wird abgelöst, um das Seitenband erkennen zu können. Ist das Seitenband in der Mitte zerrissen, kann es direkt vernäht werden. Sehr oft ist es jedoch an seinem Schwachpunkt, nämlich der Einwachsstelle des Knochens, abgerissen, dann wird das Seitenband mit einem Spezialanker im Knochen verankert.
Wenn die Verletzung bereits längere Zeit zurück liegt, lässt sich das Band evtl. nicht mehr nähen und muss rekonstruiert werden. Bei dieser so genannten Bandplastik wird ein Stück Sehne, das bei jedem Menschen doppelt vorhanden ist, abgenommen und als
Achterschleife durch Bohrlöcher in den Knochen eingeflochten. Dort wächst es an und ersetzt das Originalband.

Bei Seitenbandverletzungen am Finger besteht in fast allen Fällen die Möglichkeit der konservativen Therapie, wenn die Bänder noch nahe genug beieinander liegen. Dann werden der gesunde Finger und der verletzte Finger mittels Tapeverband verbunden, sodass das verletzte Band geschützt ist und heilen kann.

7. Wie ist die Nachbehandlung nach der Operation von Skidaumen und Seitenbandverletzungen?

Die zerrissene Gelenkkapsel und das Band bedingen alleine schon eine Schwächung der Beweglichkeit. Etwa 4 Wochen nach der Operation muss daher krankengymnastisch diese Beweglichkeit wiederhergestellt werden.

Nach der Operation sollten Sie zur Vermeidung einer stärkeren Schwellung die Hand hochhalten. Nach etwa 14 Tagen werden die Fäden entfernt, nach 4 Wochen beginnt die Übungsbehandlung, volle Belastbarkeit ist nach frühestens 6 Wochen wieder erreicht.

Die bei Seitenbandverletzung getapten Finger sollen früh bewegt werden, um das rasche Einsteifen zu verhindern. Nicht selten wird der komplette Faustschluss mit dem verletzten Finger erst nach 2-3 Monaten wiedererlangt.

8. Welche Komplikationen können nach der Operation von Skidaumen und Seitenbandverletzungen auftreten?

Jede Verletzung der Haut, auch im aseptischen OP, birgt die Gefahr einer Wundinfektion, die von Fremdmaterial wie Nähten oder Draht noch verstärkt wird.
Auf der Daumenrückseite läuft ein Nerv, der das Gefühl des Daumenrückens vermittelt. Dieser kann bei der Operation irritiert oder geschädigt werden. Ein Gefühlsverlust der Daumenkuppe kann jedoch nicht eintreten.

9. Wie ist die Prognose bei Skidaumen und Seitenbandverletzungen?

Nach Abschluss der Therapie sind sowohl ein operierter Skidaumen als auch konservativ behandelte Finger mit Seitenbandverletzungen in der Regel wieder voll funktionsfähig. Bleibt in seltenen Fällen die gewünschte Stabilität einmal aus, kann ein aufwendigerer Bandersatz helfen.

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